Ein Treffer gegen die alte Liebe
Von Philip Sagioglou, 10.02.11,
Cengiz Can erzielt im Testspiel das 1:0 für Hilal Maroc Bergheim gegen seinen Ex-Klub Fortuna und leitet damit den Sieg ein. In der NRW-Liga geht es am Sonntag in Homberg weiter.
Köln - Cengiz Can ist ein bulliger Stürmer, immer braun gebrannt, markantes Auftreten und ein guter Freund von Lukas Podolski. Can ist einer dieser Spieler, die einem nachhaltig in Erinnerung bleiben. Die vergangene Saison des SC Fortuna verbindet man unweigerlich mit seiner Person. Zwei Rote Karten, ein Mal im Derby gegen Windeck, weil er den Ball nach einer Entscheidung des Schiedsrichters in Richtung des Unparteiischen geschossen hatte. Dem gegenüber stehen 15 Tore in 25 Spielen für das Team von Matthias Mink. Spektakuläre Sololäufe wechselten sich mit Temperamentsausbrüchen ab – der 1,79 Meter große Angreifer wandelte stets auf dem schmalen Grat zwischen Genialität und Wahnsinn.
Im Sommer wechselte Can zu Hilal Maroc Bergheim, einem ambitionieren Landesligisten, dem Lukas Podolski eng verbunden war. Der Nationalspieler unterstützte den Verein unter anderem mit 160.000 Euro für den „Lukas-Podolski-Sportpark“ – einen neuen Kunstrasenplatz, den Hilal sich mit den Klubs Viktoria Thorr und FC Bergheim 2000 teilt.
Woran eine Vertragsverlängerung zwischen Can und Fortuna scheiterte, war zunächst nicht genau bekannt. Seitens des Vereins hieß es, man habe ihm wegen der Platzverweise einen leistungsbezogenen Vertrag mit weniger Gehalt angeboten und Can habe Fristen verstreichen lassen. Der Stürmer selbst wollte nie wirklich etwas zu dem Thema sagen, bestätigte jetzt aber die Aussagen des Vereins: „Es ist schade. Ich habe mich bei Fortuna wohl gefühlt.“ Bei einer entsprechenden Anzahl an Einsätzen wäre das Gehalt laut der Verantwortlichen des Klubs sogar gestiegen, dennoch zog es Can nach Bergheim. „Das war natürlich ein schwerer Schritt. Aber Hilal ist mir mittlerweile schon sehr ans Herz gewachsen.“
Kruth erzielt den Anschlusstreffer
Am Mittwoch kam es zum Duell zwischen seiner alten und seiner neuen Liebe. Zwei Minuten waren im Testspiel absolviert, als Can sich bei seinem ersten Ballkontakt gekonnt durchsetzte und aus spitzem Winkel die Führung erzielte. „Das war natürlich ein schönes Erlebnis, gegen meinen alten Klub zu treffen“, sagte Can. Remo Statello erhöhte auf 2:0 für Bergheim, Kevin Kruth gelang nur noch der Anschlusstreffer. Nach der misslungenen Pflichtspielpremiere 2011 (0:1 gegen Rot-Weiß Essen) musste Fortuna also einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Viel Zeit zum Aufarbeiten bleibt nicht, am Sonntag (15 Uhr) tritt das Team beim abstiegsbedrohten VfB Homberg an. Nachdem das Ziel Aufstieg aller Voraussicht nach verfehlt wird, gilt es für die Mink-Elf, den Rest der Saison möglichst erfolgreich zu gestalten. Die Hoffnung ruht vor allem auf dem FVM-Pokal. Am Dienstag wurde das Viertelfinale ausgelost, der Mittelrheinligist SSV Bergneustadt gastiert in Köln. Der 23. März steht als Termin im Raum, Gegner im Halbfinale wäre Windeck oder der FC Inde Hahn. Doch egal wann und gegen wen, im Süden der Stadt dürfte der Tenor klar sein: Nur noch drei Siege bis zum DFB-Pokal