Cengiz Can von Hilal Maroc Bergheim
Bergheim - Herr Can, Sie hatten bereits bei Borussia Mönchengladbach einen Profi-Vertrag und spielten zuletzt für Fortuna Köln in der NRW-Liga. Wie schwer ist Ihnen der Schritt zurück in die Landesliga gefallen?
CENGIZ CAN: Gar nicht schwer, denn ich komme aus der Gegend und wollte meiner Familie nahe sein.
Bei Ihrem neuen Verein Hilal Maroc Bergheim soll etwas aufgebaut werden. Sie sind ein Baustein der Planungen. Wie entwickelt sich der Verein?
CAN: Ich denke, dass hier etwas entstehen kann und vieles machbar ist. Vielleicht sogar die NRW-Liga, wenn noch neue Spieler kommen. Wir haben bei null angefangen, aber mit der Unterstützung von Lukas Podolski ist schon viel passiert. Wir haben professionelle Kabinen bekommen, und ein neuer Kunstrasenplatz wird auch gebaut. Zudem wurden neben mir noch Spieler wie Adem Demir geholt.
Nach dem knapp verpassten Aufstieg in der vergangenen Saison waren die Ansprüche vor der aktuellen Spielzeit hoch. Derzeit läuft es aber nicht rund in Bergheim. Woran liegt es?
CAN: Die Ansprüche waren zu Recht sehr hoch, denn es wurden gute Spieler geholt. Aber die Mannschaft muss sich noch finden. Der Druck ist enorm. Einige Spieler müssen noch lernen, damit umzugehen. Ich habe aber ein gutes Gefühl, dass das noch kommt.
Wie ist denn die Stimmung in der Mannschaft? Ihre Teamkollegen Taoufik Jaajoui und Mohamed Jaajoui zum Beispiel gehören vorübergehend nicht mehr zum Kader. Vor allem Mohamed gilt als ein Spieler mit großen Verdiensten für den Verein.
CAN: Die Stimmung ist eigentlich gut. Manche Spieler denken aber, sie seien etwas Besonderes. Aber die müssen kleinere Brötchen backen. Nur der Trainer, Lukas Podolski und Mohamed Harnafi bestimmen was passiert. Es gab kleine Gruppenbildungen, aber wir haben uns ausgesprochen, und in der Zukunft wird es keine Probleme mehr geben.
Wie sieht denn Ihre eigene Zielsetzung aus. Was wollen Sie mit dem Verein erreichen?
CAN: Ich wollte mit der Mannschaft etwas aufbauen. Aber im Moment sieht es so aus, als würden sich unsere Wege im Winter wieder trennen.
Warum?
CAN: Es wurde auch mal kein Geld gezahlt. Ich habe mit dem Trainer geredet und gewartet. Ich habe nicht vor, ein paar Euros hinterherzulaufen, also werden sich vermutlich unsere Wege trennen.
Haben Sie schon ein Angebot eines anderen Vereins?
CAN: Ich habe mehrere Angebote aus der NRW-Liga und der Regionalliga.
Das Gespräch führte Thomas Giesen
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Landesliga II
Cengiz Can soll für Tore sorgen. (Bild: Dahmen)
Bergheim - Denkbar knapp verpasste Hilal Maroc Bergheim als Überraschungsteam der vergangenen Fußball-Landesliga-Spielzeit den Aufstieg in die Mittelrheinliga. Ob in den kommenden Monaten wieder ähnlich beeindruckende Taten gelingen, erscheint derzeit aber durchaus fraglich. Denn das Team von Trainer Konrad Czarnetzki muss den vermeintlich besten Akteur der abgelaufenen Serie ersetzen: Nourredine Zaanani. Der Top-Stürmer der Liga wechselte nach Saisonende zum NRW-Liga-Aufsteiger FC Wegberg-Beeck und hinterließ eine große Lücke im Offensiv-Verbund. So gut wie Hilal sich als Mannschaft auch präsentierte, Zaanani war immer in der Lage ein Spiel zu entscheiden und für wichtige Punkte zu sorgen. „Wir gehörten in der vergangenen Saison im Defensiv-Bereich zu den allerstärksten in der Liga. Offensiv fehlte uns aber häufig die Durchschlagskraft. Oft waren wir auf Einzelleistungen von Zaanani oder auch auf Standardsituationen angewiesen“, analysiert der Coach.
Der Abgang des auffälligsten Spielers birgt aber auch eine Chance. Denn in der abgelaufenen Spielzeit war Hilal häufig berechenbar. Die Stärken lagen auf den Außenpositionen. Nach der Verpflichtung von Cengiz Can (Fortuna Köln) könnte sich das ändern. „Er ist der Zentrumsstürmer, der uns gefehlt hat. Es gab viele Vereine, die sich die Finger nach ihm geleckt haben und wir sind sehr froh, dass er sich für uns entschieden hat“, sagt Czarnetzki über den Hoffnungsträger. Ebenfalls große Freude herrscht über die Verpflichtung von Taoufik Jaajoui, der vom ehemaligen Liga-Konkurrenten TSC Euskirchen nach Bergheim wechselt. Bitter sind neben dem Zaanani-Wechsel auch die Abgänge von Oliver Fomm und Brahim Dakaj sowie die Kreuzbandverletzung von Torwart Deniz Akyol. Zudem plagt sich mit Hicham Garrouj, einer der Top-Spieler, mit einem Bandscheibenvorfall herum. Ob er in Kürze an seine alte Leistungsstärke anknüpfen kann, ist fraglich.
Wie in jedem Jahr spielt der Ramadan für die Bergheimer eine große Rolle. Der Fastenmonat der Muslime überschneidet sich mit dem Saisonbeginn. Czarnetzki rechnet daher mit etwas geschwächten Spielern und Startschwierigkeiten. Ausgerechnet dann trifft Hilal Maroc Bergheim auf den Lokalrivalen Bedburg, ehe es im Duell mit dem SV Nierfeld gegen einen der Favoriten geht.